Definition der Valenz
Inhaltsverzeichnis.
I.
Vorwort
---------------------------------------------------------------------- 2
a) Kennzeichen der
Fügungspotenz
b) Kennzeichen der Valenz
II.
Definition
der Valenz-------------------------------------------------------4
III.
Stufen
der Valenzanalyse-------------------------------------------------11
IV.
Valenz
der Adjektive -----------------------------------------------------16
V.
Die
Valenzanalyse des Adjektivs „attraktiv“--------------------------18
VI.
Quellenverzeichnis---------------------------------------------------------20
Vorwort
Da im Redestrom alle Wörter sich zu Wortfügungen, Sätzen,
Satzgemeinschaften vereinigen, sind die Gesetzmäbigkeiten ihrer
Kombinierbarkeit eine der wichtigsten Fragen der Syntax.
Bei der Untersuchung dieser Gesetzmbigkeiten sind zwei Erscheinungen aubeinanderzuhalten: 1.
die Fügungspotenz und 2. die Valenz.
I. Jede Wortart besitzt die Fähigkeit,
unabhängig von ihrer lexikalischen Bedeutung, mit anderen Wortarten in
Verbindung zu treten, entweder als übergeordnetes oder auch als
untergeordnetes Glied der Wortügung. Z. B. Das Substantiv im Nominativ der
Tisch kann sich verbinden:
1)
mit einem finiten Verb (der Tisch steht),
2)
mit einem kopulativen Verb (der Tisch ist rund),
3)
mit dem Genitiv eines Substantivs (der Tisch meines
Vaters),
4)
mit einem Eigennahmen im Genitiv (Karls Tisch),
5)
mit einem Adjektiv (der runde Tisch),
6)
mit einer Präpositionalgruppe (der Tisch zum
Schreiben),
7)
mit einem Adverb (der Tisch dort).
So
könnte man für jede Wortart im allgemeinen und jede Wortform im
besonderen eine Liste ihrer Fügungsmöglichkeiten aufstellen, so wie
es
W.
Admoni für das Substantiv im Akkusativ, als untergeordnetes Glied, macht.[1]
Unter
diesen Fügungsmöglichkeiten gibt es solche, die für den Aufbau
eines Satzes notwendig sind, und solche, die für den Aufbau eines Satzes
nicht notwendig sind. In dem Satz Der grobe Schreibtisch meines Vaters steht am Fenster
können die Bestimmungen grobe, meines Vaters weggelassen werden, ohne dab der Satz dabei ungrammatisch
wird. Diese Gesamtheit aller Fügungsmöglichkeiten, die einer Wortart
bzw. Einer Wortform innewohnen, nennt man Fügungspotenz.
2.
Von der Fügungspotenz unterscheidet man die Valenz (die Wertigkeit) eines
Wortes. Der Begriff Valenz ist dem gebiet der Chemie entnommen und ist leicht
zu verstehen, wenn man an die Valenz eines Atoms denkt.
Unter der Valenz versteht man in der Linguistik die Eigenschaft eines Wortes,
als übergeordnetes, dominierendes Glied einer Wortfügung notwendige
Bestimmungen zu fordern, die durch die lexikalische Bedeutung dieses Wortes
bedingt sind. Ohne diese notwendigen Bestimmungen hat das Wort keine
satzbildende Kraft.
Fassen
wir zusammen Kennzeichen der Fügungspotenz und die der Valenz.[2]
Kennzeichen der
Fügungspotenz
1.)
Unabhängigkeit der Fügungspotenz von der lexikalischen
Bedeutung des Wortes;
2.) Fähigkeit des Wortes, dominierendes oder abhengiges Glied einer
Wortfügung zu sein;
3.) Gesamtheit aller notwendigen und nicht notwendigen Bestimmungen.
Kennzeichen der Valenz
1)
Bedingtheit der Valenz durch lexikalische Bedeutung
des Wortes;
2)
Eigenschaft des Wortes, nur dominierendes Glied
einer Wortfügung zu sein;
3)
Eigenschaft des Wortes, nur notwendige Bestimmungen
zu fordern.
Also
ist der Begriff Fügungspotenz weiter als der Begriff Valenz. Die
Fügungspotenz ist jedem Wort eigen, die Valenz – nur denjenigen
Wörtern, die sich durch ihre lexikalische Bedeutung andere Wörter
unterordnen.
Definition der Valenz
Auf die Eigenschaf bestimmter Wörter, notwendige Ergänzungen zu
fordern, haben viele Wissenschaftler hingewiesen und diese Eigenschaft
verschieden terminologisch fixiert.
Die Verbindungen von
Wörtern mit bestimmten Partnern sind
beliebig und völlig willkürlich. Sie unterliegen bestimmten
Gesetzmäβigkeiten.
Heute faβt
man die grungelegenden Gesetzmäβigkeiten der Kombinierbarkeit eines
Wortes mit einem anderen mit dem Begriff der Valenz im allgemeinsten Sinne.[3]
Auf dem Gebiet
der Syntagmatik der Wortarten wird die Valenz als „Schnittpunkt von
lexikalischer Semsntik und Syntax“ bestimmt.
Damit kommt dem
begriff der Valenz die entsprechende Rolle zu, wenn man die syntagmatischen
Aspekte der Wörter erfassen will.
Gegenstand
unserer Forschung sind die Grundfragen der Valenztheorie dazugelegen und die
Valenzwörterbücher einer Analyse zu unterziehen.
Eine besonders
groβe bedeutung hat hier das Studium praktischer Fragen der Valenz des
Verbs vor allem für den Deutschunterricht. Selbst fortgeschrittene
Studenten und Schüler machen beim Gebrauch der deutschen sprache
zahlreiche Fehler in der Valenz.
Es handelt sich
dabei um Fehler, die mit den traditionellen Mitteln der Grammatik nicht
hinreichend beschreiben werden können.
Ähnliches
beobachtet man an den Fragen des Wortschatzes und der semantischen
Kombinierbarkeit von Wörtern.es fällt Schülern und studenten oft
schwer, zwischen bedeutungsnahen Wörtern zu unterscheiden, die
überdies in ihrer syntaktischen Umgebung unterschiedlich sind: kennen –
wissen, warten – erwarten – abwarten u.s.w. anhand der Valenzanalyse
könnte man solche Fehlerquellen in Fremdsprachenunterricht beseitigen oder
riduzieren: fortsetzen – fortfahren, treffen – begegnen, kommen – ankommen.
Der Begriff der
Valenz in der theoretischen Beschreibung ist noch nicht ganz deutlich
geklärt, daβ man ihn ohne weiteres übernehmen könnte.
Es bedarf
zunächst eines Überblicks über der verschiedenen Fassungen des
Valenzbegriffes in der Linguistik und einer davon resultierenden theoretischen
Feststellung. Der moderne Valenzbegriff wurde in die Linguistik durch den
französischen Sprachforscher L. Tesniere eingeführt worden, der bei
der strukturellen Satzanalyse vom verb ausgeht.
Als untergeordnete Glieder
des Verbs sicht er die “actants” an, d.h. die handelnden Glieder und die
„circonstans“ im Satz zahlenmäβig durch das Verb begrenzt, was von
der lexikalischen Bedeutung des Verbs abhängt.
Die Fähigkeit der
Verben, eine bestimmte Anzahl von „actants“ zu sich zu nehmen vergleicht L.
Tesniere mit der Wertigkeit eines Atoms und nennt sie „Valenz“. Für das
Französische nimmt L. Tesniere drei Arten von Aktanten an, die in gleicher
Werse direkt vom Verb abhängig sind: Subjekt, Akkusativ- und Dativobjekt.
Ausgeschlossen von den Valenzbeziehungen bleiben bei Tesniere die
Adverbialbestimmungen und die Prädikativa[4].
Das Subjekt verliert seine
Sonderstellungim Satz.
L. Tesniere lehnt
die traditionelle Subjekt – Prädikat – Opposition im Satz ab, weil sie
nicht nur die Valenzbeziehungen, sondern auch die Aktiv – Passiv – Beziehung
verdunkelt. Das Subjekt ist bei Tesniere nur ein semantischer Name für den
ersten Aktanten.
Nach der Valenz unterscheidet Tesniere vier
Gruppen von Verben.
1) Avalente (nullwertige) Verben haben keine Valenz und können im
Prinzip keinen Aktanten regieren (unpersönliche Verben: es regnet).
2) Monovalente (einwertige) verben haben nur eine Valenz, sie regieren nur
einen Aktanten und sind intransitiv im traditionellen Sinne. (Alfred
schläft)
3) Divalente Verben (zweiwertige) haben zwei Valenzen und können zwei
aktanten regieren, sie sind transitiv im traditionellen Sinne. (Alfred weckt
Otto)
4) Trivalente (dreiwertige) Verben haben drei Valenzen und können
drei Aktanten regieren (Alfred gibt Otto das Buch). Die Verben werden nur
hinsichtlich der Zahl, nicht auch hinsichtlich der Art der Aktanten
klassifiziert.
In der deutschen Grammatik erscheint der
Valenzbegriff etwa bei O.Behagel[5]
und G.C.A. Heyse[6].
Sie teilen die Verben in absolute bzw.
subjektive (d.h. keine Ergänzung fordernde) und relative bzw. objektive
(d.h. eine Ergänzung fordernde) ein. Zu den absoluten Verben gehören
solche, die auβer dem Subjekt keine weitere Ergänzung brauchen, damit
ein grammatisch korrekter Satz entsteht (z.B.: er schläft, singt, geht),
zu den relativen Verben gehören solche, die auβer dem Subjekt noch
mindestens eine weitere Ergänzung brauchen, damit ein grammatisch
richtiger Satz entsteht: (z.B. Er besucht seinen Freund, wohnt in Moskau,
stellt das Glas auf den Tisch).
Der tesnierische Valenzbegriff ist in der
deutschen Grammatik von H. Brinkmann[7]
und G. Erben[8]
nutzbar gemacht worden. Brinkmann nennt mit Tesniere „die Fähigkeit des
Verbums, weitere Stellen im Satz zu fordern“, „Valenz“ und die Stellen selbst,
die für weitere Beziehungen offen sind, „Mitspieler“, oder Aktanten.
Das Verb bestimmt wie bei L. Tesniere
darüber, „wieviel Stellen im Satz besetzt werden müssen (oder
können).
H. Brinkmann bezieht im Anschluβ an
Tesniere L. nur die Aktanten, nicht die Adverbiallbestimmungen in die Valenz
ein, obwohl auch diese Adverbiallbestimmungen im deutschen satz strukturell
notwendig sein können. Sätze wie „Er legt das Buch auf den Tisch“
oder „Berlin liegtan der Spree“ können nicht um die Umstandsbestimmung
reduziert werden, ohne daβ sie ihren Charakter als Satz verlieren.
Bei J. Erben taucht der Valenzbegriff unter
dem Terminus „Wertigkeit“ auf. Für ihn bildet das Verb im deutschen Satz
den charakterischen Aussagekern. Von diesem Aussagekern hängt es
wesentlich ab, welche und wieviel Ergänzungsbestimmungen mit dem Verb
auftreten.
J. Erben erhält im Resultat seiner
Aufgliederung vier Grundmodelle der Sätze, entsprechend den ein- zwei-
drei- und vierwertigen Verben.
Im Unterschied zu Tesniere und Brinkmann
sieht Erben als Ergänzungsbestimmungen des Verbes nicht nur Subjekte,
sondern auch Prädikativa, notwendige Präpositiionalobjekte und
Adverbialbestimmungen an.
P. Grebe[9],
D. Schulz, H. Griesbach, die das verb als Organisationszentrum des Satzes betrachten,
unterschieden obligatorische Prädikatsergänzungen und freie Angaben,
die in Satz weggelassen werden können.
Zu den Prädikatsergänzungen
gehören auch verschiedene syntaktisch obligatorische
Adverbialbestimmungen: z.B. Mein Freuend wohnt in einem Hotel; das Fest
dauerte bis zum Morgen; das Feuer entstand durch Leichtsinn: Diese
Adverbialen sind obligatorische Mitspieler des Verbs.
Sie können nicht weggelassen werden,
weil diese sätze dann ungrammatisch werden. Freie Angaben umgekehrt
können eliminiert werden, wobei der Satz grammatisch richtig bleibt. Z.B.
Ich will in Berlin einen Freund besuchen;
W.G. Admoni[10] spricht von der Valenz als von
der Fügungspotenz, die allen Redeteilen eigen ist und unter dem
Einfluβ des Kontextes und der Situation teilweise aktualisiert wird. Diese
Potenzen ‚schlummern“ im Redeteil und werden im konkreten Redeprozeβ zum
Leben erweckt.
W.G. Admoni unterscheidet obligatorische
und fakultative Fügungspotenzen: „Einige Beziehungen sind obligatorisch,
d.h. ohne an ihnen teilzunehmen, kann die Wortart überhaupt im Satz nicht
erscheinen. Die anderen sind fakultativ, d.h. der Redeteil kann sie auch
entbehren“[11].
So ist die Beziehung des attributeven
Adjektivs zum Substantiv obligatorisch, weil ein Attribut im Satz ohene
Substantiv nicht stehen kann. Die Beziehung des Substantivs zum attributiven
Adjektiv ist dagegen fakultativ, denn das Substantiv kann in der Rede auch ohne
das attributive Adjektiv gebraucht werden. Z.B. Das [kein] Mädchen begann
zu weinen.
Auf solche weise berühren sich die
Begriffe „obligatorisch“ und „fakultativ“ mit den Begriffen „abhängig“ und
„dominierend“. Die Beziehungen des „abhängigen“ Redeteils zum
dominierenden ist für Admoni „obligatorisch’. Die Beziehung des
„dominierenden“ Glieds zum „abhängigen“ kann jedoch sowohl „fakultativ“
als auch „obligatorisch“ sein.
Es hängt für Admoni von
semantischen Gründen ab[12].
Was Admoni unter obligatorischen und fakultativen Fügungspotenzen
versteht, wird am greifbarsten in seiner Beshreibung der Fügungspotenzen
des Substantivs im Akkusativ[13].
In diesem Fall sind für W.Admoni jene
Fügungspotenzen obligatorisch, die der Akkusativ zu den ihm
übergerdneten Gliedern hat (vor allem zum Verb, zum Adjektiv und zu
bestimmten Präpositionen), zu Gliedern, von deren er syntaktisch
abhängig ist.
Als fakultativ erscheinen die
Fügungspotenzen, die der Akkusativ zu den ihm untergeordneten Gliedern hat
(vor allem zu Attributen und Pronomina), die vom Akkusativ syntaktisch
abhängig sind. G.Helbig verlangt den Anwendungabereich der Termini
„Fügungspotenzen“ und „Valenz“ klar zu trennen. Der Terminus
„Fügungspotenzen“ kann als Oberbegriff gelten.
Von G.Helbig wird die Valenz vorwiegend
als syntaktisches Phänomen betrachtet. Er hält das Verb für das
syntaktische Zentrum des Satzes, an das bestimmte Aktanten gebunden sind.
G.Helbig versteht unter Valenz die
Fähigkeit des Verbs, bestimmte Leerstellen im Satz zu eröffnen, die
durch obligatorische oder fakultative Aktanten zu besetzen sind[14].
G.Helbig unterscheidet 3 Arten der
Satzglieder:
1) Obligatorische
Aktanten Aktanten sind Valenzgebundene Glieder
2) Fakultative Aktanten
3) Freie Angaben nicht Valenzgebunden, sie können beliebig,
hinzugefügt und weggelassen werden.
Die Aktanten sind im Stellenplan des Verbs
vorgesehen und zahlenmäβig begränzt fakultative Aktanten sind
unter bestimmten Bedingungen weglaβbar, sie werden stets mitgedacht, aber
oblegatorische Aktanten können nicht eliminiert werden.
Interessant ist die Konzeption, die von
K.-E. Sommerfeld und H. Schreiber vertreten ist. Sie unterscheiden 3 Arten der
Valenz[15].
1) Die logische Valenz (in der
Begriffstruktur). Unter der logischen Valenz werden begriffliche Relationen
verstanden. Auf Grund dieser Valenz unterscheidet man begrifflich angelegte
und begrifflich nicht angelegte Partner des Wortes. Z.B. „ein grüner
Baum“, aber „eine gratze“.
Ñòðàíèöû: 1, 2
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